ISLAM
Freitag, 29. September 2017
Die Schallaburg zu Gast im Literaturhaus NÖ

Das Thema der diesjährigen Ausstellung auf der Schallaburg greift auf eine breite - teilweise ausschließlich emotional, aber wenig kenntnisreich geführte - gesellschaftspolitische Diskus­sion zu. "Wie findet Begegnung zwischen Kulturen und Religionen statt? Wie gehen wir mit Verschiedenheit um? Im Fokus der Ausstellung stehen muslimische Kulturen in Österreich. Ausgangspunkt sind Begegnungsräume von heute: Anhand vertrauter Situationen im täglichen Zusammenleben werden aktuelle Fragen, histo­rische Entwicklungen und unterschiedliche Sichtweisen in den Mittel­punkt gerückt. Sie laden zu einer vertieften kulturellen Begegnung ein."

Zitiert nach der Homepage der Schallaburg; die Ausstellung ist noch bis zum 5. November 2017 zu sehen.

Zu dieser spannenden Vertiefung lesen und sprechen mit Moderator Klaus Zeyringer: Hamed Abboud, Maynat Kurbanova, Najem Wali und Karim El-Gawhary; die kongeniale Musik kommt vom Meister an der Oud, Marwan Abado.

Hamed Abboud, in Deir ez-Zor (Syrien) geboren, ist Lyriker sowie Prosaautor und liefert mit dem Text Ich möchte einen Panzer fahren einen aufrüttelnden Einstiegsimpuls ins Thema. Sein erster Gedichtband Matar al-ghaima al-ula (Der Regen der ersten Wolke) erschien 2012, die zweisprachige Textsammlung Der Tod backt einen Geburtstagskuchen kam in Arabisch und Deutsch bei Edition Pudelundpinscher, Erstfeld 2017 heraus.

Maynat Kurbanova, geboren in Grosny, arbeitete ab 1991 für verschiedene russische Massen­me­dien. In ihren Re­por­tagen berichtete sie über die Kriegs­ereignisse, über die Gewalt in der Tschetsche­nischen Republik. 2003 wurde sie für den Andrej- Sacharow-Preis "Journalistik als Tat" nominiert. Nach Drohungen gegen ihre Person verließ sie Russland. Vielfach ausgezeichnet, erhielt sie 2011 den Sonder­preis der Edition Exil "Schreiben zwischen den Kulturen". Sie studiert Islamwissenschaft mit Schwerpunkt Islamische Religionspädagogik und legt ihren Fokus auch auf die Rolle der Frau im Islam.

Najem Wali, geboren im irakischen Basra, flüchtete nach Inhaftierung und Folter 1980 nach Deutschland. Der langjährige Kulturkorrespondent der arabischen Tageszeitung Al-Hayat schreibt regelmäßig für zahlreiche deutsch­spra­chige Medien. Als Romancier wurde er u.a. 2014 mit dem Bruno Kreisky-Preis für den Titel Bagdad Marlboro ausgezeichnet. Der freie Schriftsteller und Journalist legte 2016 bei Residenz den Band Im Kopf des Terrors. Vom Töten mit und ohne Gott vor.

Karim El-Gawhary ist ein deutsch-ägyptischer Journalist. Er studierte Islamwissenschaften und Politik mit dem Schwerpunkt Nahost an der FU Berlin. Seit 2004 leitet er das Nahostbüro des ORF in Kairo. Neben seiner Tätigkeit beim ORF arbeitet er als Nahost-Korrespondent für elf deutschsprachige Zeitungen, u. a. die tageszeitung (Berlin) und die SonntagsZeitung (Zürich). 2016 wurde er mit dem Leopold-Kunschak-Presse- Preis ausgezeichnet. Zuletzt erschien Auf der Flucht: Reportagen von beiden Seiten des Mittelmeers, gemeinsam mit Mathilde Schwabeneder, Wien 2015, bei Kremayr & Scheriau.

Marwan Abado, geboren als Sohn einer christ­lich-palästi­nen­sischen Familie in einem Flücht­l­ingslager in Beirut (Libanon), flüchtete er 1985 aus dem Bürger­kriegsgebiet nach Öster­reich und setzte hier seine musikalische Ausbildung beim irakischen Oud-Meister Asim Chalabi fort. Abados Kompo­sitionen stützen sich auf die klassische Darstellungsform der arabischen Musik, die keiner zeitlichen Gesetzmäßigkeit unterliegt und auf den inneren Impulsen des Musikers beruht.


ORT:
Literaturhaus NÖ
Steiner Landstraße 3
3504 Stein/Krems
BEGINN: 19 Uhr
EINTRITT: 12,- / ermäßigt 10,-
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